24 Stunden Pflege mit PZH Küffel
Betreuungsformen

Im Alter wohnen: Überblick über die Betreuungsformen

Im Alter haben wir uns ein Leben aufgebaut und uns an einen Alltag gewöhnt. Ein fester Tagesablauf, bekannte Gewohnheiten – diese Sicherheit möchten wir nicht aufgeben müssen. Mit zunehmendem Alter und den damit verbundenen Beschwerden wird es jedoch immer schwieriger, die gewohnte Normalität zu erhalten. Wohnen wie bisher – das ist nicht mehr möglich.
In unserem Ratgeber möchten wir uns mit dem Thema Wohnen im Alter genauer befassen und einen Überblick zu den möglichen Wohn- und Betreuungsformen geben.

Welche Wohnmöglichkeiten gibt es im Alter?

Grundlegend unterscheidet man zwischen drei Betreuungs- bzw. Wohnmodellen:
häusliche Betreuungsformen: Hierunter fallen alle Betreuungs- und Wohnmodelle, die im eigenen Zuhause realisiert werden können.

stationäre Betreuungsformen: Hiermit sind alle Wohn- und Betreuungsmodelle gemeint, die in Pflege- oder Altenheimen realisiert werden.

alternative Betreuungsformen: Hierunter fallen Hausgemeinschaften und andere spezielle Wohnmodelle für alte Menschen.

Welches Wohnmodell ist das richtige für uns? Die Eigenschaften der Betreuungsformen im Überblick

Häusliche Betreuungsformen – Erhalt der gewohnten Umgebung mit häuslicher Pflege

Viele Menschen möchten ihren Lebensabend nicht in einem Heim verbringen und entscheiden sich für häusliche Betreuungsformen. Hierbei gibt es diese drei Möglichkeiten:

  • 24h Pflege: Die 24h Stunden Pflege erfolgt durch eine Betreuungskraft, die in den Haushalt der pflegebedürftigen Person einzieht und so eine umfassende Unterstützung gewährleistet. Diese Wohnform lässt sich in vielen Situationen umsetzen, sofern die nötigen Räumlichkeiten für die Unterbringung gegeben sind. Bei kleinen Mobilitätseinschränkungen oder auch bei Demenz – eine 24h Betreuung kann die fachgerechte Versorgung im eigenen Zuhause sicherstellen, gewährleistet allerdings keine Behandlungspflege.
  • Pflege durch Angehörige: In vielen Familien wird die Betreuung im eigenen Zuhause von Angehörigen übernommen. Notwendig für diese Pflegeform sind ausreichend Zeit sowie körperliche und emotionale Belastbarkeit der Betreuungsperson. Eine tatsächliche Rund-um-die-Uhr-Pflege ist nur dann gewährleistet, wenn das Zuhause geteilt wird.
  • Pflege durch zugelassene Pflegedienste: Pflegedienste unterstützen vor allem punktuell. Sie kommt zu fest vereinbarten Terminen vorbei und übernehmen die vorher abgesprochenen Pflege-Aufgaben. Diese Wohnform eignet sich dann, wenn Unterstützung nicht 24 Stunden am Tag benötigt wird.

Stationäre Betreuungsformen – Rundum Pflege in spezialisierten Einrichtungen

Stationäre Betreuungsformen ermöglichen eine echte Rundum-Versorgung, bedeuten aber auch den Abschied vom eigenen Zuhause und den damit verbundenen Gewohnheiten. Hier geht viel Selbstständigkeit verloren, die im eigenen Heim erhalten werden kann. In der Regel besteht die Wahl zwischen dem Pflegeheim und dem Altenheim.

  • Pflegeheim: Wie der Name schon sagt liegt der Fokus hier auf der Pflege. Die Einrichtung eignet sich damit für Menschen, die langfristig umfassend unterstützt werden müssen.
  • Altenheim: Das Altenheim ist darauf ausgelegt, Bewohnern ein Zuhause zu bieten. Eine Grundpflege ist Teil des Angebotes, jedoch muss eine Pflegebedürftigkeit nicht vorliegen, um hier zu wohnen.

Alternative Betreuungsformen – Moderne Pflegemodelle für Individualisten

Viele Familien und Senioren suchen nach alternativen Wohnformen, die Selbstständigkeit erlauben, aber dennoch eine gute Versorgung gewährleisten. Vor allem Senioren WGs – also Wohngemeinschaften mehrerer, oft alleinstehender alter Menschen – und betreute Hausgemeinschaften haben sich hier als besonders beliebt etabliert. Diese Wohnformen eignen sich vor allem für Senioren, die noch fit genug sind, ihren Alltag selbst zu gestalten. Im Falle einer umfassenden Pflegebedürftigkeit erfolgt häufig der Umzug in ein Heim.

Sie möchten mehr zu den Wohnformen im Alter erfahren und haben Fragen dazu, welche Variante für Sie am besten geeignet ist? Dann lesen Sie jetzt in unserem Ratgeber weiter!

„24-Stunden-Pflege” – die Lösung aller Probleme?

Wir wollen ehrlich zu Ihnen sein – und nehmen die schlechte Nachricht gleich vorweg: So etwas wie die oftmals angepriesene „24-Stunden-Pflege” oder „Rund-um-die-Uhr-Betreuung” im eigenen Heim durch eine einzelne Person, zum Beispiel durch eine osteuropäische Betreuungskraft, kann und darf es in Deutschland nicht geben – schon allein aus arbeitsrechtlichen Gründen. Denn das deutsche Arbeitsrecht und Arbeitszeitgesetz schützt Arbeitnehmer davor, in 24-Stunden-Schichten zu arbeiten. Auch eine Betreuungskraft aus beispielsweise Polen unterliegt dem geltenden deutschen Arbeitszeitgesetz und darf somit maximal 48 Stunden pro Woche für Sie tätig werden.
Sprechen Sie besser von „Betreuung im häuslichen Umfeld”
Um eine echte lückenlose 24-Stunden-Betreuung im eigenen Heim zu gewährleisten, müssten mindestens 4 Arbeitskräfte im Schichtbetrieb beschäftigt werden – inklusive der Urlaubsansprüche und Krankheitsvertretungen. Sie können sich leicht vorstellen, mit welch enorm hohen Kosten dies verbunden wäre und diese zu finanzieren kaum jemand in der Lage ist. Deshalb: Sprechen Sie lieber von einer „Betreuung im häuslichen Umfeld” statt von einer „24-Stunden-Betreuung”.

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Betreuung im häuslichen Umfeld durch Pflegekräfte aus Osteuropa

Wie kann die Betreuung in den eigenen vier Wänden gut gelingen?

Die Betreuung im häuslichen Umfeld bietet der pflegebedürftigen Person zahlreiche Vorteile: Sie kann zu Hause in der gewohnten Umgebung bleiben, weiterhin ihre sozialen Kontakte pflegen und es besteht wesentlich mehr Zeit für eine individuelle Betreuung und Pflege.

Natürlich hängt es vom jeweiligen Betreuungsaufwand ab, wie umfangreich sich die Pflege und Betreuung gestaltet. In vielen Fällen ist eine lückenlose Pflege und Betreuung über 24 Stunden gar nicht notwendig, da der persönliche Betreuungsaufwand häufig geringer ausfällt. So kann die Betreuung und Pflege im eigenen Zuhause, wenn sie ganzheitlich umgesetzt wird und in ein funktionierendes Netzwerk (beispielsweise aus Freunden, Nachbarn etc.) eingebettet ist, gut und sicher abgebildet werden. Eine osteuropäische Betreuungskraft steht bei dieser Betreuungsform im Mittelpunkt des Geschehens.

Neben der notwendigen Begleitung durch Angehörige und/oder Freunde können Sie auch auf staatliche Hilfe vertrauen, sofern ein Pflegegrad besteht. Die Pflegeversicherung gewährt Ihnen zahlreiche Leistungen, mit denen die Pflege und Betreuung in den eigenen vier Wänden gestaltet und vor allem finanziert werden kann. Davon profitieren alle Beteiligten.

Denken sie ganzheitlich!

Es ist wichtig, dass Sie die Betreuung und Pflege als ganzheitlichen Prozess betrachten. Es erfordert zwar etwas mehr Zeit und Umsicht, die notwendigen Strukturen zu etablieren, wie etwa ein Netzwerk zu knüpfen, eine osteuropäische Betreuungskraft einzubinden sowie finanzielle Hilfen und Sachleistungen der Pflegekasse zu beantragen – aber es lohnt sich. Damit nicht nur die Betreuungskraft entlastet wird, sondern auch Sie als pflegender Angehöriger. Das ist auch im Sinne des Pflegebedürftigen, denn eine gut geplante Pflege und Betreuung sorgt für Kontinuität, Sicherheit und führt schließlich dazu, dass eine Betreuung so lange wie möglich im eigenen Zuhause umgesetzt werden kann.

Betreuungskraft aus Osteuropa – im Rahmen eines ganzheitlichen Prozesses

Wenn Sie erwarten, dass mit der Anreise einer einzelnen Betreuungskraft aus Osteuropa automatisch alle Umstände und Probleme in Bezug auf die pflegebedürftige Person gelöst werden, dann wird Sie dieses Betreuungsmodell nicht zufriedenstellen. Schätzen Sie die Situation lieber realistisch ein und gehen Sie davon aus, dass Sie als Angehöriger auch weiterhin involviert bleiben. Wie jede andere Betreuungsform erfordert auch diese Kompromisse von allen Beteiligten. Muten Sie der Betreuungskraft nicht mehr zu, als diese tatsächlich leisten kann und bedenken Sie stets, dass es sich um eine Laienpflegekraft handelt. Ganzheitliche Strukturen erfordern eine ganzheitliche Gestaltung, an der auch Sie als Angehörige weiter mitwirken. Und nicht zuletzt sollten Sie auch bedenken, dass nicht jede Pflege- bzw. Betreuungssituation gleichermaßen geeignet ist für dieses Modell. Deshalb ist auch eine ganzheitliche Erfassung und fachliche Begutachtung der bestehenden Situation vorab so wichtig und zwingend erforderlich.

Betreuungskräfte aus Osteuropa – Was sie leisten

Die Betreuung im häuslichen Umfeld gewährleistet häufig eine Betreuungskraft aus Osteuropa. Diese zieht gewissermaßen in den Haushalt der pflegebedürftigen Person mit ein und übernimmt Teilbereiche der Pflege und Betreuung, wie:

  • Grund-und Körperpflege
  • aktivierende Pflege
  • hauswirtschaftliche Versorgung
  • individuelle Betreuung und Begleitung
  • Ansprache und Kommunikation
  • keine Behandlungspflege

Beachten Sie: Die medizinische Behandlungspflege gehört nicht zum Aufgabenbereich der ausländischen Betreuungskraft. Selbst dann nicht, wenn diese in ihrem Heimatland eine entsprechende Ausbildung absolviert hat und über die nötigen Kenntnisse verfügt.

Behandlungspflege darf aus juristischen Gründen nicht von einer Betreuungskraft aus Osteuropa erbracht werden!

Die Betreuung im häuslichen Umfeld als 3. Säule – neben dem ambulanten Pflegedienst und der stationären Versorgung

Die „24-Stunden-Pflege“ ergänzt die Pflege durch Angehörige und ist somit eine Alternative zur stationären Unterbringung. Die pflegebedürftige Person kann in ihrem gewohnten häuslichen Umfeld bleiben und dennoch ein Maximum an Betreuung erhalten – bei gleichzeitiger Entlastung der pflegenden Angehörigen.

Damit die Betreuung durch eine Pflegekraft aus Osteuropa möglichst gut gelingt, sind neben den strukturellen Anpassungen auch einige persönliche Kompromisse einzugehen.

Der Pflegebedürftige muss die Situation, dass jemand Fremdes in den eigenen Haushalt „einzieht“, akzeptieren und aufgeschlossen sein für das gemeinsame Miteinander. Zu den allgemeinen Regeln des Miteinanderlebens gehört auch, dass die jeweilige Privatsphäre respektiert wird. Der Umgang miteinander muss geprägt sein von gegenseitigem Respekt und Wertschätzung. Es sind die wichtigsten Voraussetzungen, damit ein Miteinander bei diesem Betreuungsmodell überhaupt gelingen kann.

Kompromissbereitschaft für ein gutes Gelingen

Gemeinsam in einem Haushalt zu leben bedeutet Kompromisse einzugehen – und das Tag für Tag. Auch wenn die Betreuungskraft noch so gut deutsch spricht, eine Frohnatur ist, stets fleißig und sorgsam ihrer Tätigkeit nachkommt – die zu betreuende Person muss sich auf die Pflegekraft emotional einlassen, sonst funktioniert das Konzept nicht. Denn dort, wo Menschen gemeinsam mit anderen Menschen leben und arbeiten, da entstehen Beziehungen, da wird Freude und Leid geteilt, da bauen sich Spannungen auf – und auch wieder ab.

Da werden gemeinsam die höchsten Höhen erklommen und da tun sich vielleicht auch menschliche Abgründe auf. Sie bestellen eine Betreuungsdienstleistung, aber es kommt immer auch ein Mensch, der diese Dienstleistung ausführt und der ebenfalls auf einen Menschen trifft, nämlich auf die pflegebedürftige Person, die die Dienstleistung annimmt. Und jeder der beiden bringt seine ganz eigene Geschichte mit.

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Die Betreuungskraft aus Osteuropa – 3 verschiedene Modelle der Beschäftigung

Hier erhalten Sie einen Überblick zu den 3 wesentlichen Beschäftigungsformen von osteuropäischen Betreuungskräften :

Gesellschaftliche Realität

Geschätzt beschäftigen ca. 300.000 bis 400.000 Haushalte eine Betreuungskraft aus Osteuropa. Der größte Anteil, ca. 90 Prozent der Betreuungskräfte, geht dieser Tätigkeit illegal nach, das heißt „schwarz“. Nur ca. 10 Prozent der in Deutschland tätigen Kräfte werden legal über Agenturen vermittelt. Wir möchten an dieser Stelle darauf hinweisen, dass es sich bei den genannten Zahlen um nicht verifizierte Schätzungen handelt. Verlässliche Daten zum tatsächlichen Umfang wurden nicht erhoben und existieren somit nicht. Immer wieder werden die Betreuung im häuslichen Umfeld und die Akteure um diese Dienstleistungen herum als sogenannter grauer Markt beschrieben.

Um diese Betreuungsdienstleistung überhaupt umzusetzen zu können, wird auf die legalen Möglichkeiten der innereuropäischen Vereinbarungen zurückgegriffen. Nicht selten jedoch kollidiert die in die Praxis umgesetzte Beschäftigung mit bestehenden EU-Rechtsnormen und der innerdeutschen Gesetzgebung, wie beispielsweise dem Arbeitszeitgesetz (Entgrenzung der Arbeitszeit) und den bestehenden Arbeitsschutzvorschriften. Ungeachtet der möglichen Rechtsverstöße der legal in Einsatz gebrachten Kräfte stehen selbstredend die ca. 90 Prozent der Betreuungskräfte, die ganz illegal und somit „schwarz“ dieser Tätigkeit nachgehen, völlig ohne Rechte und (soziale) Absicherung dar.

Die Beschäftigungsmodelle im Überblick

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Als Familie selbst zum Arbeitgeber werden

Ganz sicher ist das Arbeitgebermodell mit einer Sozialversicherungspflicht in Deutschland unter Einhaltung einer 40-Stunden-Woche die bestmöglichste Beschäftigungsform für eine osteuropäische Betreuungskraft. Die CariFair (gehört zur Caritas) sowie auch die vij-FairCare (Verein für internationale Jugendarbeit, vij) bieten ihren Betreuungskräften aus Osteuropa eine sozialversicherungspflichte Anstellung im Privathaushalt der Familie in Deutschland an. Die Betreuungskraft ist Arbeitnehmerin der Familie, bei der sie beschäftigt ist. Die Formalien und der enorme bürokratische Aufwand, der mit einer Anstellung verbunden ist, kann von der CariFair bzw. vij-FairCare übernommen werden.

In diesem Beschäftigungsverhältnis hat die Betreuungskraft Anspruch auf eine Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall, auf bezahlten Urlaub und kann auf sämtliche deutschen Sozialversicherungsbausteine zurückgreifen. Ebenfalls ist an dieser Stelle anerkennend festzuhalten, dass das direkte Anstellungsmodell, das derzeit einzige Modell ist, bei dem die Weisungsbefugnis durch die Familie nicht ausgeschlossen ist, da sie der direkte Arbeitgeber der Betreuungskraft ist.

Die Kosten für diese Betreuungsdienstleistung entsprechen den Kosten für eine entsendete Betreuungskraft.

Beschäftigung einer entsendeten Betreuungskraft

Sicherlich fragen Sie sich an dieser Stelle, warum nicht die meisten Vermittlungen als Arbeitgebermodell oder zumindest ähnlich umgesetzt werden. Dies hat 2 Gründe: Zum einen verdient die Betreuungskraft aufgrund der hohen deutschen Sozialabgaben deutlich weniger netto – was wiederum zur Folge hat, dass nur wenige Betreuungskräfte diese Form der Beschäftigung akzeptieren. Zum anderen scheuen sich die meisten Familien davor, selbst Arbeitgeber zu werden. Deshalb nutzen die allermeisten Betroffenen den Weg über die Entsendung. Bei der Entsendung besteht für die Familien fast kein bürokratischer Aufwand. Die Entsendung ist die am häufigsten genutzte Variante zur Beschäftigung einer Betreuungskraft aus Osteuropa. Rechtsexperten zufolge ist die Entsendung nach der Direktanstellung durch einen Verbraucherhaushalt eine weitere sichere Möglichkeit, um eine Betreuungskraft aus Osteuropa legal zu beschäftigen.

Generell gilt, dass jede Entsendung stets nach den bestehenden Bestimmungen der europäischen Entsenderichtlinie durchzuführen ist. Es sind die Regeln und Bestimmungen (Arbeitszeitgesetzes und Arbeitsschutz) des Landes, in dem der entsandte Mitarbeiter seine Tätigkeit aufnimmt, einzuhalten.

Bei der Entsendung von Betreuungskräften führen die entsandten Kräfte fast ausnahmslos Sozialabgaben in ihrem Heimatland ab. Die sogenannte A1-Bescheinigung bestätigt, dass die Sozialabgaben dort tatsächlich geleistet werden und entbindet folglich von der Sozialversicherungspflicht in Deutschland. Es gelten der deutsche Mindestlohn und das deutsche Arbeitszeitgesetz, die Weisungsbefugnis durch die Familie ist ausgeschlossen.

Häufig werden Betreuungskräfte aus Polen auch im Rahmen eines Auftragsverhältnisses in den jeweiligen Privathaushalt entsendet. Hierbei handelt es sich um ein gängiges polnisches Vertragskonstrukt, bei dem die Betreuungskraft als Auftragnehmerin für ihren polnischen Auftraggeber (Entsendeunternehmen) tätig wird.

Beachten Sie: Die A1-Bescheinigung ist das wichtigste Dokument in Bezug auf die Entsendung. Bestehen Sie als Kunde auf eine zwingende Vorlage.

Beauftragung einer selbstständigen Betreuungskraft

Eine weitere Form der Beschäftigung einer Betreuungskraft aus Osteuropa ist das Modell der Beauftragung einer selbstständigen Betreuungskraft. Der besondere Vorteil hierbei ist, dass das Arbeitszeitgesetz und der gesetzliche Mindestlohn für Selbstständige in Deutschland nicht gelten. Die Beschäftigung einer selbstständigen Betreuungskraft ist in den allermeisten Fällen deutlich günstiger als die beiden ersten Varianten. Allerdings bleibt ein nicht unerhebliches Risiko bestehen, dass Gerichte die „scheinbare“ Selbstständigkeit als Scheinselbstständigkeit bewerten. Vor diesem Hintergrund können sich deutliche Nachteile für den Verbraucherhaushalt ergeben, wie beispielsweise hohe Nachzahlungen von Sozialabgaben und mögliche Strafzahlungen.

Legalität, Rechtssicherheit und Fairness

Ganz egal, für welches der 3 Beschäftigungsverhältnisse Sie sich entscheiden: Solange politisch keine klare Regelung in Bezug auf die möglichen Bereitschaftszeiten oder die mögliche juristische Bewertung als Scheinselbstständige getroffen wird, bleibt eine gewisse Rechtsunsicherheit weiter bestehen.

Wie finden Sie eine gute Vermittlungsagentur?

Eine gute Betreuungskraft zu finden, ist nicht einfach. Schließlich soll sie in den eigenen Haushalt der pflegebedürftigen Person einziehen. Gegenseitiges Vertrauen sowie Zuverlässigkeit sind wichtige Voraussetzungen für ein gelingendes Miteinander. Sie erwarten eine umsichtige Betreuung, aber auch Fürsorge und Verständnis für den Pflegebedürftigen. Doch wie eine Betreuungskraft finden, die den eigenen Erwartungen entspricht? Am besten, Sie nehmen eine professionelle Vermittlungsagentur zur Hilfe.

Sie bürgt für Qualität, kann auf ein großes Netzwerk zugreifen und bietet eine umfangreiche Kundenbetreuung mit vielen verschiedenen Dienstleistungen und Prozessen einer Qualitätssicherung an. Sie sollte außerdem über das erforderliche Know-how in Bezug auf die notwendigen Beratungsleistungen verfügen. Achten Sie darauf, dass der Anbieter über Expertise zum Thema Pflege und Betreuung verfügt, Ihnen aber auch zur rechtlichen Ausgestaltung dieser Betreuungsleistung umfangreich Auskunft erteilen kann. So können Sie sichergehen, dass eine ganzjährig durchgehende Betreuung stattfindet und Sie eine geeignete Betreuungsperson finden, die zuverlässig ist, Ihrem individuellen Bedarf gerecht wird und vor allem legal ihre Tätigkeit aufnimmt.

Weitere Inhalte zu rechtlichen Aspekten finden Sie in unserem Rechtsratgeber „Kleine Helfer, große Hilfe“. Folgen Sie hierzu diesem Link und wählen Sie im Downloadbereich das entsprechende Dokument aus.

Vorsicht: Anbieter ist nicht gleich Anbieter

Im Internet gibt es viele verschiedene Angebote, die auch hinsichtlich der Kosten sehr unterschiedlich sind. Achten Sie nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die Qualität des Anbieters. Vor allem kleinere Agenturen können häufig nicht die genannten Kriterien erfüllen. So kann es zum Beispiel sein, dass einige Agenturen nicht immer auf ausreichend Personal zugreifen können, wodurch keine ganzjährige Betreuung garantiert ist. Schauen Sie sich daher die Internetseiten der Anbieter genau an: Gibt es dort eine Hotline, die Ihre Fragen beantworten kann? Ist die Agentur zertifiziert? Besitzt sie ein Qualitätsmanagement? Macht die Seite einen professionellen Eindruck? Können Sie sich bereits hier schon eine gute Übersicht über das Thema Betreuungskräfte aus Osteuropa verschaffen? Sind die Inhalte aktuell? All dies liefert Ihnen erste Hinweise dafür, dass es sich um einen seriösen Anbieter handeln könnte. Gesetzlich bestehen keinerlei Zulassungsbeschränkungen, somit steht es jedem offen, eine Vermittlungsagentur zu gründen. Für den Verbraucher kann beispielsweise eine fehlende Rechtsexpertise des Vermittlers schnell zum Verhängnis werden, denn Sie als Kunden gehen anschließend den Vertrag mit einem osteuropäischen Dienstleister ein.

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Anika Agu
Leitung Kunden- und Partnermanagement, Qualitätssicherung, M.A. Humanwissenschaften

EXERTEN-TIPP!
Viele Agenturen bieten auch die Möglichkeit, im Vorfeld Musterverträge einzusehen. So können Sie schon frühzeitig einen ersten Eindruck von dem Unternehmen gewinnen und verschiedene Anbieter miteinander vergleichen. Auf dieser Grundlage können Sie dann eine fundierte Entscheidung treffen.

Beachten Sie: Es gibt keine verbindlichen Qualitätskriterien oder verlässliche Gütesiegel für Vermittlungsunternehmen. Dennoch werben viele Vermittler oder das ausländische Entsendeunternehmen mit Qualitäts- oder Gütesiegeln. Hinterfragen Sie diese Siegel bitte kritisch und prüfen Sie, ob sie auch das halten, was sie versprechen. Letztlich sind die Leistungsangebote und Ihr persönlicher Eindruck entscheidend.

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Stiftung Warentest: Die besten Vermittler im Test 05/2017

Stiftung Warentest hat im Mai 2017 verschiedene Vermittlungsagenturen objektiv und unabhängig geprüft. Auch dieses Testergebnis kann Ihnen bei der Wahl einer geeigneten Agentur helfen: „Pflege zu Hause Küffel“ schnitt dabei als „Testsieger“ und somit als „Bester Anbieter im Test“ ab. Den Test mit allen Einzelheiten finden Sie auf der Webseite der Stiftung Warentest (www.test.de). Geben Sie dort das Stichwort „Betreuungskraft aus Osteuropa“ in die Suchmaske ein.

Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Agentur für Arbeit

Als Alternative zu einer Agentur können Sie sich auch an die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Agentur für Arbeit (ZAV) wenden. Sie hilft kostenfrei bei der Suche nach ausländischen Haushaltshilfen und unterstützt Sie bei der Vermittlung. Auch Einrichtungen wie die Diakonie und Caritas bieten eigene Vermittlungsangebote an. Vorteile dieser Vermittlungsstellen sind die geringeren Kosten, nachteilig ist jedoch, dass die Bereitstellung von Betreuungspersonal meist recht lange dauert. Bei einem Krankheits- oder Ausfall kann häufig nicht schnell genug Ersatz gefunden werden. Auch um viele Formalien müssen Sie sich selbst kümmern.

Was kostet eine osteuropäische Betreuungskraft?

Die Kosten für eine Betreuungskraft aus Osteuropa betragen im Mittel zwischen 2.300 Euro und 2.700 Euro im Monat. Die Kosten hängen maßgeblich ab von:

  • den Fähigkeiten und Fertigkeiten der Betreuungskraft (Erfahrungen in Seniorenbetreuung)
  • den gewünschten Sprachkenntnissen
  • etwaigen notwendigen Zusatzqualifikationen (Erfahrungen im Umgang mit Demenz)
  • anderen Kriterien, wie beispielsweise dem Besitz eines Führerscheins

Sie sollten wissen, dass die „24-Stunden-Pflege“ ungefähr genauso viel kostet wie eine Heimunterbringung zu . Neben den fixen Kosten für eine Betreuungskraft sind nach wie vor noch die Kosten für den eigenen Lebensunterhalt, wie beispielsweise für Miete, Versicherungen und allgemeine Lebens- und Haushaltsführung zu leisten. Zudem zahlen Sie die Kost und stellen die Logis für die Betreuungskraft.

Beachten Sie:Die Pflegeversicherung zahlt bei diesem Versorgungsmodell nur das Pflegegeld für den entsprechenden Pflegegrad. Die deutlich höheren Geldbeträge der Pflegesachleistungen können für eine Pflegekraft aus Osteuropa nicht in Anspruch genommen werden.

Pflege durch Angehörige – wenn die Familie unterstützt

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Es steht außer Frage, sie sind der größte Pflegedienst in unserem Land: Angehörige.

Jeder Mensch möchte gern gesund und selbstbestimmt alt werden. Doch die meisten Menschen gelangen ab einem bestimmten Alter an einen Punkt, an dem sie zunehmend Unterstützung benötigen oder ein Leben im eigenen Zuhause nur noch schwer oder gar nicht mehr möglich ist.

2,59 Millionen Pflegebedürftige wurden im Jahr 2017 zu Hause versorgt, das sind drei Viertel aller Pflegebedürftigen. Circa 70 Prozent werden in der Regel zu Hause allein durch Angehörige gepflegt (Statistisches Bundesamt, Pflegestatistik 2017). Doch eine häusliche Pflege durch Angehörige stellt fast immer eine besondere Herausforderung dar, die häufig auch negative Begleiterscheinungen mit sich bringt:

  • Die Beziehung zwischen dem Pflegebedürftigen und seinen Angehörigen ändert sich (Rollenverteilung kehrt sich um).
  • Es fällt meist schwer, den notwendigen Abstand einzuhalten.
  • Körperliche und seelische Überforderung sind nicht selten, da die eigenen Pläne und Wünsche häufig zurückgestellt oder aufgeschoben werden.
  • Doppel- bzw. Mehrfachbelastung aufgrund von Pflege, Berufstätigkeit, eigenen Haushalt, Erziehung der Kinder etc. wirkt sich ebenfalls negativ aus.

Familie, Beruf & Pflege gut miteinander vereinbaren: (Familien-)Pflegezeitgesetz sorgt für mehr Flexibilität

Vor allem die Frage der Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf bereitet den meisten pflegenden Angehörigen Sorgen. Sie benötigen Rahmenbedingungen, die Ihnen zeitliche Flexibilität und finanzielle Unterstützung bieten, damit Sie neben dem Beruf und der Familie eine bedarfsgerechte Pflege überhaupt organisieren und sicherstellen können. Diesem Umstand wurde inzwischen Rechnung getragen. Am 1.1.2015 ist das Gesetz zur besseren Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf in Kraft getreten, das die Rechte der pflegenden nahen Angehörigen stärkt und dabei die individuelle Pflegesituation berücksichtigt.

Wer ist ein naher Angehöriger?

Der Gesetzgeber definiert als nahe Angehörige:

Ehegatte, Lebenspartner sowie Partner in Lebensgemeinschaft und

  • Eltern und Großeltern
  • Kinder und Geschwister sowie Geschwister der Lebenspartner
  • Lebenspartner der Geschwister
  • Schwägerin und Schwager
  • Schwieger- und Stiefeltern
  • Schwiegertochter und -sohn sowie Schwiegerkinder
  • Enkelkinder
  • Adoptiv- oder Pflegekinder des Ehegatten oder Lebenspartners

Pflege und Beruf vereinbaren von 10 Tagen bis zu 2 Jahren

Sie können seitdem von Leistungen profitieren, die Sie maßgeblich dabei unterstützen, Beruf und Pflege besser unter einen Hut zu bekommen. Diese Rechtsansprüche beruhen auf 3 Säulen – und sorgen für mehr Flexibilität und mehr Zeit, die Sie für die Pflege Ihres nahestehenden Angehörigen aufbringen können, ohne einen wesentlichen Verdienstausfall befürchten zu müssen:

  1. Pflegeunterstützungsgeld
  2. Pflegezeit
  3. Familienpflegezeit

Pflegeunterstützungsgeld – bei Eintritt eines akuten Pflegefalles

Sie können sich für die häusliche Pflege bis zu 10 Tage vollständig von Ihrer Arbeit freistellen lassen. Dies nennt man kurzzeitige Arbeitsverhinderung. Das ist zwar nicht neu, neu ist jedoch, dass Sie als Arbeitnehmer auf Antrag eine Entgeltersatzleistung erhalten, das sogenannte Pflegeunterstützungsgeld (§ 2 PflegeZG, § 44a SGB XI).

Denn wer sich von der Arbeit freistellen lässt, hat in der Regel keinen Anspruch auf sein Gehalt. Das Pflegeunterstützungsgeld ersetzt in dieser Zeit das Entgelt des Arbeitgebers.

Voraussetzung ist, dass Ihr Angehöriger mindestens Pflegegrad 1 besitzt. Dieser kann auch im Nachhinein noch anerkannt werden.

Auch wenn Sie nur einem Minijob nachgehen oder sich noch in Ausbildung befinden, haben Sie Anspruch auf Pflegeunterstützungsgeld. Das Pflegeunterstützungsgeld wird unabhängig von der Größe des Unternehmens gezahlt.

Mit wie viel Pflegeunterstützungsgeld können Sie rechnen?

Das Pflegeunterstützungsgeld wird wie das Kinderkrankengeld (§ 45 Abs. 2 SGB V) berechnet. So wie Sie als Eltern Krankengeld erhalten, wenn Sie zu Hause bleiben müssen, weil Ihr Kind plötzlich krank ist, erhalten Sie Pflegeunterstützungsgeld, wenn Sie zu Hause bleiben, weil Sie einen nahen Angehörigen akut pflegen müssen. Die Höhe des Pflegeunterstützungsgeldes richtet sich wie beim Kinderkrankengeld nach dem ausgefallenen Nettoarbeitsentgelt.

Auf dieser Grundlage zahlt Ihnen die Pflegeversicherung:

  • 90 Prozent des ausgefallenen Nettoarbeitsentgelts oder
  • 100 Prozent des ausgefallenen Nettoarbeitsentgelts, wenn Sie in den letzten 12 Kalendermonaten vor der Freistellung beitragspflichtige Einmalzahlungen, wie zum Beispiel Urlaubs- oder Weihnachtsgeld, erhalten haben,
  • höchstens jedoch das Höchstkrankengeld von 105,88€ (Stand 2019). Dieser Betrag ergibt sich aus der Vorgabe, dass das Pflegeunterstützungsgeld pro Kalendertag nicht mehr als 70 Prozent der Beitragsbemessungsgrenze zur Kranken- und Pflegeversicherung betragen darf. Im Jahr 2019 lag diese Grenze bei monatlich 4.537,50 bzw. 54.450 Euro jährlich. Umgerechnet auf einen Kalendertag ergeben sich 151,25€. 70 Prozent von diesem Betrag sind besagte 105,88€.
Beitragsbemessungsgrenze

Arbeitnehmer zahlen nur bis zu einer bestimmten Einkommenshöhe Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge. Übersteigt das Arbeitsentgelt diesen Höchstbetrag, muss der Arbeitnehmer keine weiteren Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung entrichten.

Das müssen Sie tun, um Pflegeunterstützungsgeld zu erhalten

  • Teilen Sie Ihrem Arbeitgeber unverzüglich mit, dass Sie freigestellt werden möchten und wie lange.
  • Besorgen Sie ein ärztliches Attest über die Pflegebedürftigkeit Ihres Angehörigen. Zum einen kann Ihr Arbeitgeber das Attest von Ihnen verlangen, zum anderen benötigen Sie es zur Antragstellung bei der Pflegekasse. Liegt noch keine Pflegestufe vor, reicht es aus, wenn Ihr Arzt eine voraussichtliche Pflegebedürftigkeit attestiert.
  • Stellen Sie den Antrag auf Pflegeunterstützungsgeld so schnell wie möglich – und zwar bei der Pflegekasse Ihres Angehörigen. Ein entsprechendes Formular erhalten Sie von der Pflegekasse oder Sie laden es im Internet herunter. Legen Sie diesem Antrag eine ärztliche Bescheinigung über die Pflegebedürftigkeit bei.
  • Besorgen Sie sich von Ihrem Arbeitgeber eine Bescheinigung über den ausgefallenen Lohn. Die Höhe des Lohnausfalles dient als Berechnungsgrundlage für das Pflegeunterstützungsgeld.

Pflegezeit – wenn die häusliche Pflege länger andauert

Sofern Sie bei einem Unternehmen mit mehr als 15 Beschäftigten angestellt sind, können Sie ganz oder teilweise aus Ihrem Job aussteigen und das für bis zu 6 Monate.

Darüber hinaus können Sie in der letzten Lebensphase eines nahen Angehörigen Ihre Arbeit bis zu 3 Monate reduzieren oder sich eine komplette Auszeit nehmen. Dies gilt auch bei Aufenthalt in einem Hospiz. Ein Pflegegrad ist hierfür nicht notwendig.

Mit welcher Unterstützung können Sie rechnen?

Wenn Sie Ihre Arbeitszeit reduzieren, erhalten Sie von Ihrem Arbeitgeber ein entsprechendes Teilzeitgehalt. Lassen Sie sich vollständig von Ihrer Arbeit freistellen, bekommen Sie auch kein Gehalt. Um den Verdienstausfall abfedern zu können, gewährt Ihnen der Staat ein zinsloses Darlehen. Hier gelangen Sie zu unseren Antragsformular, um diese Auszeit anzukündigen.

Das müssen Sie tun, um Pflegezeit zu beantragen
  • Sie müssen Ihrem Arbeitgeber mindestens 10 Tage vorher mitteilen, ab wann, wie lange und in welchem Umfang Sie freigestellt werden möchten. Dauer und Umfang sowie die Verteilung der verbleibenden Arbeitszeit müssen Sie schriftlich mit Ihrem Arbeitgeber vereinbaren.
  • Erforderlich ist ein Nachweis über die Pflegebedürftigkeit. Dazu benötigen Sie eine Bescheinigung der Pflegekasse oder des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK).
Zinsloses Darlehen zur Abfederung des Lohnausfalles

Da eine Reduzierung der Arbeitszeit bzw. ein komplettes Fernbleiben meist mit finanziellen Einbußen einhergeht, haben Sie zusätzlich Anspruch auf ein zinsloses Darlehen. So sollen Sie finanziell besser abgesichert werden. Sie können einen Kredit beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) beantragen. Dieser wird als monatliche Rate ausgezahlt. Die Höhe des Darlehens beträgt maximal die Hälfte es fehlenden Nettogehaltes, mindestens jedoch 50 Euro. Nachteil: Sie müssen den Betrag in Raten bereits ab dem Monat wieder zurückzahlen, der direkt auf das Ende der Freistellung folgt. Sie haben insgesamt nur 2 Jahre Zeit, den Kredit zurückzuzahlen. In besonderen Härtefällen kann der Kredit gestundet oder erlassen werden.

Beispiel: Nettoverdienst von 2200 Euro bei einer 40-Stunden-Woche

Wenn Sie Ihre Arbeitszeit um 50 Prozent verkürzen (20-Stunden-Woche), verdienen Sie noch 50 Prozent Ihres ursprünglichen Nettogehaltes, also 1.100 Euro. Wenn Sie nun ein zinsloses Darlehen beantragen, erhalten Sie 50 Prozent des Lohnausfalls, also 25 Prozent des Nettoverdienstes in Vollzeit, zusätzlich zu den 1.100 Euro. Konkret wären dies in unserem Beispiel 550 Euro. In Summe können Sie also mit 75 Prozent Ihres Vollzeitgehaltes (1.650 Euro) rechnen – bei Ausübung einer Halbtagsstelle aufgrund der Pflegetätigkeit.

So beantragen Sie ein zinsloses Darlehen

Reichen Sie beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben folgende Unterlagen ein:

  • schriftliche Vereinbarung der Auszeit zwischen Ihnen und ihrem Auftraggeber
  • ärztliches Attest über die Pflegebedürftigkeit
  • Kopien Ihrer Gehaltsabrechnung der letzten 12 Monate

Familienpflegezeit – wenn Sie mehr als 6 Monate pflegen und betreuen

Sie haben bis zu 24 Monate Familienpflegezeit, in der Sie Ihre Arbeitszeit auf bis zu 15 Stunden pro Woche reduzieren können. Ein Rechtsanspruch besteht jedoch nur für pflegende Angehörige, die in einem Unternehmen mit mindestens 25 Beschäftigten tätig sind.

Auch bei der Familienpflegezeit können Sie ein zinsloses Darlehen in Anspruch nehmen. Ihr Arbeitgeber zahlt bei einem teilweisen Ausstieg aus dem Job entsprechend weniger Gehalt. Den Verdienstausfall können Sie durch das zinslose Darlehen abfedern. Die Konditionen hierfür sind die gleichen wie bei der Pflegezeit.

Das müssen Sie tun, um Familienpflegezeit nutzen zu können
  • Der Antrag auf Familienpflegezeit ist direkt an den Arbeitgeber zu richten. Sie müssen Ihren Arbeitgeber spätestens 8 Wochen vorher, am besten schriftlich, über die Freistellung informieren.
  • Ist Ihr Arbeitgeber einverstanden, müssen Sie mit ihm schriftlich vereinbaren, wie lange und in welchem Umfang Sie sich freistellen lassen. Auch die Verteilung der verbleibenden Arbeitszeit sollte in der Vereinbarung festgehalten werden.
  • Sie müssen einen Nachweis über die Pflegebedürftigkeit erbringen. Dazu benötigen Sie eine Bescheinigung der Pflegekasse oder des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK).
Betreuungsformen

Markus Küffel
Dipl. Gesundheitswissenschaftler &
Examinierte Pflegefachkraft
Geschäftsführer und Gründer

Experten-Tipp!

Sie können Pflegezeit und Familienpflegezeit auch miteinander kombinieren. Dann kann jeder nahe Angehörige beide Auszeiten nutzen. Dies ist für maximal 24 Monate Gesamtdauer möglich.

Es ist auch möglich, sich die Familienzeit mit anderen Angehörigen, zum Beispiel mit Geschwistern, zu teilen. Sie nutzen das Modell parallel oder auch nacheinander. Entscheiden Sie sich für letztere Variante, können Sie sogar die Pflege Ihres pflegebedürftigen Angehörigen verlängern.

Soziale Absicherung während der (Familien-)Pflegezeit

Während der Familien- oder Pflegezeit übernimmt die Pflegekasse des nahen Angehörigen auf Antrag Zuschüsse bzw. Beiträge zu der Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung. Pflegende Angehörige sind grundsätzlich während der häuslichen Pflege beitragsfrei gesetzlich unfallversichert.

Weiterhin besteht die Möglichkeit einer Arbeitslosenversicherung, die freiwillig auf eigene Kosten abgeschlossen werden kann. Einzelheiten hierzu erhalten Sie von der Pflegeversicherung.

Beachten Sie: Sie haben als pflegender Angehöriger einen Rechtsanspruch auf Freistellung mit Kündigungsschutz und finanzielle Unterstützung. Dies gilt für alle genannten Auszeiten.

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Weitere Unterstützungsmöglichkeiten

Landespflegegeld Bayern

Wenn eine pflegebedürftige Person mit mindestens Pflegegrad 2 Ihren Erstwohnsitz in Bayern hat, kann sie seit Mai 2018 das sogenannte Landespflegegeld beantragen. Der Pflegebedürftige erhält 1.000 Euro pro Jahr, die er als Anerkennung an seine pflegenden Angehörigen weiterreichen kann. Diese Leistung ist steuerfrei und nicht vom Einkommen abhängig. Sie wird zusätzlich zum Pflegegeld gewährt, jedoch nicht von der Pflegeversicherung, sondern vom Bundesland. Bislang ist Bayern das einzige Bundesland mit einer solchen Regelung (Stand: Dezember 2018). In anderen Bundesländern, wie zum Beispiel Sachsen, wird die Einführung des Landespflegegeldes noch diskutiert (Stand: Januar 2019).

So beantragen Sie Landespflegegeld

Das Antragsformular gibt es im Internet, bei den Finanzämtern, Landratsämtern und beim Zentrum Bayern Familie und Soziales. Senden Sie das ausgefüllte Formular einfach an die Landespflegestelle in München. Legen Sie dem Schreiben außerdem bei:

  • eine Kopie Ihres Personalausweises oder alternativ eine Meldebescheinigung der Kommune, die nicht älter als 6 Monate sein darf.
  • eine Kopie des Bescheids von der Pflegekasse, der die Anerkennung eines Pflegegrades belegt. Beachten Sie: Das durch den MDK oder MEDICPROOF erstellte Gutachten reicht nicht aus!

TIPP!

Es lohnt sich, Landespflegegeld auch noch kurz vor Ablauf des Jahres zu beantragen, denn Sie haben dafür Zeit bis einschließlich 31.12. des Jahres.

Kostenlose Pflegekurse und Pflegeberatung

Sie erhalten praktische Tipps und Unterstützung zu Fragen rund um die medizinische- und pflegerische Betreuung Ihres Angehörigen. Fast alle Pflegeversicherungen bieten kostenlose Kurse in Bezug auf Pflege und Betreuung an. Fragen Sie bei Ihrer Pflegekasse nach und informieren Sie sich. Ebenfalls ist Ihre Pflegeversicherung gesetzlich dazu verpflichtet Ihnen eine umfassende und kostenlose Pflegeberatung anzubieten.

Pflegehilfsmittel

Generell stellen Ihnen die Pflegekassen benötigte Hilfsmittel zur Pflegeerleichterung kostenfrei zur Verfügung. Meist handelt es sich hierbei um geliehene Hilfsmittel des Versicherers. Sie beantragen das benötige Hilfsmittel bei Ihrer Pflegeversicherung. Ggf. prüft der Versicherer die medizinische oder pflegerische Notwendigkeit des beantragten Hilfsmittels mit Hilfe des MDK. Der Pflegebedürftige trägt meist nur die gesetzlichen Zuzahlungen. Es gibt eine große Anzahl an Hilfsmittel. Lassen Sie sich auch hierzu im Rahmen einer Pflegeberatung aufklären und ermitteln Sie gemeinsam mit einer Fachkraft, welche Hilfsmittel für Ihre Pflegesituation sinnvoll sind.

Zusätzlich erhalten alle Versicherten mit einem Pflegegrad sog. zum Verbrauch bestimmte Hilfsmittel für bis zu 40 Euro im Monat. Hierzu zählen beispielsweise Desinfektionsmittel, Einmalhandschuhe und Bettschutzeinlagen.

Herausforderungen bei der Pflege durch Angehörige

Zwar unterscheidet sich jede Pflegesituation voneinander, trotzdem gibt es einige Faktoren, welche in unserer Erfahrung die familiäre Pflege zu Hause über kurz oder lang stark belasten – oder sogar unmöglich machen.

Besonders häufig verändert sich beispielsweise die Beziehung zwischen Pflegebedürftigen und Angehörigen durch die häusliche Betreuung. So können sich manche Rollen zwischen Kindern und Eltern umkehren, oder die Balance zwischen Partnern wird verschoben. Aufgrund der emotionalen Nähe fällt es zudem schwer, Abstand zu nehmen oder die eigenen Ansprüche herunterzuschrauben – eigene Pläne und Wünsche werden daher häufig zurückgestellt oder aufgeschoben. Nicht selten stellt sich deswegen auch eine körperliche und seelische Überforderung ein. Eine vielbeachtete Untersuchung fand im Herbst 2018 heraus, dass 10 % der Pflegenden sich dermaßen überlastet fühlen, dass sie kurz davor sind, die Pflege aufzugeben, und nur jeder achte Pflegende ist mit der gegenwärtigen Situation zufrieden.

Eine solche Dauerüberforderung entsteht auch deshalb, weil pflegende Angehörige oftmals noch in anderen Verantwortungsbereichen stehen, um die sie sich kümmern müssen: Sei es die eigene Partnerschaft, die Erziehung der eigenen Kinder oder die persönliche Berufstätigkeit. Die oftmals schon knappen zeitlichen Ressourcen lassen so kaum Spielraum für eine Pflege, wie sie den eigenen Ansprüchen für die geliebte Person entsprechen würde.

Zudem verändert der gesellschaftliche Wandel auch die klassischen Familien- und Pflegestrukturen: Viele erwachsene Kinder wohnen nicht mehr in der Nähe ihrer Eltern und können deshalb nur selten vor Ort sein. Zudem sind Frauen, welche nach wie vor einen Großteil der häuslichen Pflege übernehmen, immer öfter einer Doppelbelastung (Job und Familie) ausgesetzt, die in der Form vor Jahrzehnten noch nicht existierte.

Sehr schnell liegt der Gedanke nahe, seine Eltern sprichwörtlich „nicht ins Altenheim abschieben“ zu wollen – aber eben auch nicht alles allein zu stemmen. Sind durch einen stetig gestiegenen Pflegebedarf die Grenzen der eigenen Zumutbarkeit und der ambulanten Pflege erreicht, stellt sich oftmals die Einbindung einer Haushalts- und Betreuungskraft als Ideallösung heraus. Diesen Grad der Entlastung der 24-Stunden-Pflege – bei gleichzeitig ausgedehnter Zeit für die individuelle Zuwendung – leistet keine andere Betreuungsform! Deshalb sprechen wir in diesem Zusammenhang gern von der wohl individuellsten Pflegeform oder auch von der „Pflege mit Herz“.

Betreuungskraft aus Osteuropa – wenn die Belastung zu groß wird

Steigt der Pflegebedarf noch weiter an, sodass die persönliche Belastungsgrenze erreicht wird und auch die Einbindung eines ambulanten Pflegedienstes als Entlastung nicht mehr ausreicht, muss nach Alternativen Ausschau gehalten werden.

In vielen Fällen hat sich dann die Einbindung einer Betreuungskraft aus Osteuropa bewährt. Diese Form der Betreuung entlastet alle Beteiligten in hohem Maße. Zudem empfinden die Beteiligten diese Art der Pflege im Vergleich zu anderen Versorgungsstrukturen als sehr persönlich und individuell. Deshalb entscheiden sich in Deutschland immer mehr Pflegebedürftige und ihre Angehörigen für diese Betreuungsform.

Was kostet die Pflege zu Hause?

Welche Kosten auf Sie als pflegender Angehöriger zukommen, ist von verschiedenen Faktoren abhängig, vor allem von dem Betreuungsmodell und wie viel Aufwand für Pflege und Betreuung notwendig ist. Die Pflegeversicherung unterstützt die pflegebedürftige Person finanziell im Falle einer häuslichen Betreuung und zahlt auch Pflegehilfsmittel, wie Pflegebett, Lagerungshilfen etc. Sie trägt im Regelfall zwar nicht alle anfallenden Kosten, aber ein guter Teil der Ausgaben lässt sich mit ihrer Hilfe refinanzieren. So können Sie beispielsweise Pflegesachleistungen für einen ambulanten Pflegedienst beantragen oder von dem Pflegegeld anteilig eine Betreuungskraft aus Osteuropa bezahlen oder den Betrag an die pflegenden Angehörigen weiterreichen. Teilweise können die verschiedenen Leistungen der Pflegekasse auch miteinander kombiniert werden (siehe Wie Sie verschiedene Leistungen miteinander kombinieren können).

Da die Pflegeversicherung auch einspringt, wenn der pflegende Angehörige seine Berufstätigkeit unterbrechen muss, ist sie somit auch für ihn eine wichtige finanzielle Stütze.

Pflegegeld zählt nicht als Einkommen des Versicherten und muss daher auch nicht versteuert werden. Ebenfalls wird es nicht auf die Grundsicherung für Arbeitssuchende (Hartz IV) angerechnet.

Pflegebedürftige können das Geld verwenden, um die eigene Pflege und Betreuung sowie Hilfen bei der Haushaltsführung in der häuslichen Umgebung entsprechend der eigenen Bedürfnisse und der Höhe des Betreuungsbedarfs sicherzustellen. Dies kann zum Beispiel durch einen Angehörigen oder eine Betreuungskraft aus Osteuropa gewährleistet werden. Voraussetzung dafür ist eine Einstufung in einen Pflegegrad (ab Pflegegrad 2). Ob diese Voraussetzung gegeben ist, wird bei der Pflegebegutachtung überprüft. Auch die Vorversicherungszeit muss erfüllt sein.

Pflege zu Hause – ein kontroverses Thema

Das Thema „Pflege“ wird gesellschaftlich, politisch und somit auch medial derzeit sehr kontrovers diskutiert. Bereits jetzt ist der Gesetzgeber aufgerufen, die Pflegeversicherung noch weiter zu verbessern. Immer mehr Stimmen werden laut, die insbesondere eine starke Benachteiligung der nicht erwerbsmäßig Pflegenden (meist Angehörige) kritisieren. So erhalten die pflegenden Angehörigen beispielsweise nur den „Rest“, der vom Pflegedienst nicht in Anspruch genommen wurde, oder nur unzureichende Sozialleistungen, die sich später negativ auf die eigene Rente auswirken. Auch die Tatsache, dass der Gesetzgeber laut Gesetzestext das Pflegegeld der zu pflegenden Person zuspricht, nicht jedoch dem pflegenden Angehörigen, wird als ungerecht und diesem gegenüber als wenig wertschätzend verstanden. Daher werden in der Pflegeforschung bereits erste Ansätze in Richtung „Pflegenden-Geld“ und eine bessere soziale Absicherung von pflegenden Privatpersonen diskutiert.

Pflege durch zugelassene Pflegedienste

Betreuungsformen

Sobald die Pflegebedürftigkeit zunimmt, beispielsweise wenn die Person ihre Grund- und Körperpflege nicht mehr selbst verrichten kann, sodass diese Tätigkeit allmählich von anderen übernommen werden muss, ist es sinnvoll, einen ambulanten Pflegedienst zu beauftragen. Dies führt in der Regel schon zu einer deutlichen Entlastung der Familien und ermöglicht, dass die pflegebedürftige Person auch bei einer eintretenden und bestehenden Grund- und Körperpflege auch dann noch in ihrer Häuslichkeit verbleiben kann, wenn die Angehörigen dieser Herausforderung nicht mehr alleine gerecht werden. Nicht immer lebt die pflegebedürftige Person zusammen mit Angehörigen, sondern allein und erhält Leistungen durch einen ambulanten Pflegedienst. Der Pflegedienst hilft beispielsweise bei der täglichen Körperpflege, beim An- und Auskleiden und/oder bei der Mobilisation. Oftmals sind die Mitarbeiter des Pflegedienstes sogar der einzige und ausschließliche soziale Kontakt des pflegebedürftigen Menschen.

In Deutschland gab es im Jahre 2017 14.100 zugelassene ambulante Pflegedienste mit insgesamt 390.000 Beschäftigten (Statistische Bundesamt 2017).

Diese Tätigkeiten übernimmt ein ambulanter Pflegedienst:

  1. grundpflegerische Tätigkeiten: zum Beispiel Körperpflege, Mobilisation, An- und Auskleiden, Toilettengang
  2. Hilfen bei der Haushaltsführung: zum Beispiel Kochen, Einkaufen, Wohnung reinigen
  3. pflegerische Betreuungsmaßnahmen: zum Beispiel den Alltag gestalten, Hobbys unterstützen, Freizeitaktivitäten und soziale Kontakte fördern
  4. Beratung bei Fragen zu Pflege und Betreuung, Hilfe bei der Vermittlung von Hilfsdiensten wie Essensbelieferung, Organisation von Fahrdiensten und Krankentransporten
  5. medizinische Behandlungspflege: zum Beispiel Medikamentengabe, Verabreichung von Injektionen, Verbandswechsel, Insulingabe (Darf nur von examinierten Pflegekräften ausgeführt werden. Die anfallenden Kosten zahlen die Krankenkassen, nicht die Pflegeversicherung)

Bei den Leistungen 1 bis 4 handelt es sich um Leistungen der Pflegeversicherung. Die medizinische Behandlungspflege ist eine Krankenversicherungsleistung. Somit erfolgt auch die Abrechnung der ersten 4 Leistungsbereiche – sofern ein Pflegegrad besteht – mit der Pflegeversicherung und die medizinische Behandlungspflege wird im Rahmen der Krankenkassenleistungen abgerechnet. Eine Erstattung von Leistungen der Behandlungspflege kann nur dann erfolgen, wenn der behandelnde Arzt eine medizinische Notwendigkeit feststellt und seinem Patienten eine entsprechende Vorordnung für diese Leistungen ausstellt.

Ein nicht unerheblicher Anteil der Versorgungsbedürftigen benötigt den Pflegedienst ausschließlich zur Erbringung von Leistungen der medizinischen Behandlungspflege (klassische Insulingabe, Tabletten stellen oder verabreichen, Verbände wechseln etc.). Ein weiterer Teil nutzt die sogenannten Leistungskomplexe der Grund- und Körperpflege und oder hauswirtschaftliche Dienstleistungen. Einige Kunden wiederum beziehen Leistungen aus beiden Teilbereichen.

Wichtig: Die Pflegekassen zahlen nur für zugelassene Pflegedienste, mit denen ein Versorgungsvertrag besteht (SGB XI, § 72). Darin sind Art, Inhalt und Umfang der allgemeinen Pflegeleistungen festgelegt, die während der Dauer des Vertrages für die Versicherten zu erbringen sind (Versorgungsauftrag).

Für die Dienstleistungen 1 bis 4 von zugelassenen Pflegediensten (häusliche Pflege) zahlt die Pflegekasse Gelder bis zu einer gewissen Höchstgrenze((verlinken, siehe unten)). Die Höhe des Betrages richtet sich nach dem Pflegegrad. Die Kosten für die sogenannten Pflegesachleistungen werden ab Pflegegrad 2 übernommen. Wie der Name bereits impliziert, handelt es sich um eine Sachleistung, in diesem Fall um die Dienstleistungen des ambulanten Pflegedienstes, wie beispielsweise die der Grund- und Körperpflege oder der hauswirtschaftlichen Versorgung.

Übernehmen Angehörige einen Teil der Pflege selbst, können Pflegesachleistungen und Pflegegeld auch miteinander kombiniert werden. Wurde der Betrag für die Pflegesachleistung nicht vollständig vom Pflegedienst in Anspruch genommen, können pflegende Angehörige für die private Betreuung und Pflege anteilig bis zu 50 Prozent des Restbetrag des Pflegegeldes erhalten (siehe Wie Sie verschiedene Leistungen miteinander kombinieren können). Dort finden Sie auch Fallbeispiele, die anschaulich mögliche Leistungskombinationen beschreiben.

Darüber hinaus können nicht ausgeschöpfte Sachleistungen umgewandelt werden und der so gewonnene Betrag für Angebote zur Unterstützung im Alltag (siehe dort) ((verlinken))genutzt werden (vgl. § 45b SGB XI).

Informieren Sie sich bei Ihrer Pflegekasse oder Ihrem Pflegestützpunkt über Pflegedienste in Ihrer Nähe.

Merke: Das Pflegegeld wird an Pflegebedürftige ausgezahlt, die von Angehörigen betreut und gepflegt werden. Pflegesachleistungen zahlt die Pflegekasse für die Betreuung und Pflege durch einen zugelassenen Pflegedienst. Eine Kombination aus beidem ist möglich.

Mit welchen Kosten müssen Sie rechnen?

Die Kosten für einen ambulanten Pflegedienst sind variabel. Sie hängen vom Bundesland und von den Vergütungsvereinbarungen zwischen den Pflegekassen und den Pflegediensten ab. Fragen Sie hierzu gerne bei Ihrer Pflegeversicherung nach. Dann können Sie anschließend die zu erwartenden Kosten besser einschätzen. Der Pflegedienst rechnet direkt mit der Pflegeversicherung ab. Sollten Sie privat versichert sein, erfolgt die Abrechnung in der Regel so wie Sie es auch aus anderen Leistungsbereichen gewohnt sind.

Die Pflegekasse übernimmt die Kosten für Pflegesachleistungen nach SGB XI für ambulante Pflegedienste bis zur derzeitigen Höchstgrenze (Euro pro Monat; Stand: 2019, vgl. auch Tabelle)

Höchstgrenze der Kosten für Pflegesachleistungen

Pflegegrad 1 kein Anspruch
Pflegegrad 2 689 €
Pflegegrad 3 1.298 €
Pflegegrad 4 1.612 €
Pflegegrad 5 1.995 €

Wenn Sie diese Beträge mit denen des Pflegegeldes vergleichen, stellen Sie fest, dass die Beträge für Pflegesachleistungen ungefähr doppelt so hoch ausfallen wie die für Pflegegeld. Dies können Sie ebenfalls der Tabelle 1 entnehmen.

Übersteigen die Kosten diese Höchstbeträge, müssen Sie für den Differenzbetrag selbst aufkommen.

Was erhält der Pflegedienst für seine Leistungen von der Pflegeversicherung?

Das Leistungskomplexsystem ist ein System zur Vergütung von Leistungen der ambulanten Pflegedienste. Zusammengehörende pflegerische und hauswirtschaftliche Verrichtungen werden zu Leistungspaketen, den sogenannten Leistungskomplexen, zusammengefasst und mit Punkten bewertet. Die Punkte werden anschließend mit einem Geldfaktor multipliziert.

Um Ihnen einen ersten Eindruck über die tatsächlichen Preise, der vom Pflegedienst zu erbringenden Leistungen zu ermöglichen, haben wir Ihnen in der nachfolgenden Tabelle beispielhaft einen Auszug verschiedener pflegerischer und hauswirtschaftlicher Verrichtungen (Leistungskomplexe 1 bis 4 sowie 11 bis 15) zusammengestellt.

Auszug einer Beispielübersicht der Leistungskomplexe SGB XI ab 01.01.2019

Ganzwaschung
  • Waschen, Duschen, Baden
  • Mund-, Zahn- und Lippenpflege
  • Rasieren
  • Hautpflege
  • Haarpflege (Kämmen, ggf. Waschen)
  • Nagelpflege
  • An- und Auskleiden, inkl. An- und Ablegen von Körperersatzstücken
  • Vorbereiten/Aufräumen des Pflegebereiches

Punkte: 426

Preis (Punktwert: 0,05021 €): 21,39 €

Teilwaschungen
  • Teilwaschung (z. B. Intimbereich)
  • Mund-, Zahn- und Lippenpflege
  • Rasieren
  • Hautpflege
  • Haarpflege
  • Nagelpflege
  • An- und Auskleiden, inkl. An- und Ablegen von Körperersatzstücken
  • Vorbereiten/Aufräumen des Pflegebereiches

Punkte: 228

Preis (Punktwert: 0,05021 €): 11,45 €

Ausscheidungen
  • Utensilien bereitstellen, anreichen
  • zur Toilette führen
  • Unterstützung und allgemeine Hilfestellung (Urin, Stuhl, Schweiß, Sputum, Erbrochenes)
  • Überwachung der Ausscheidung
  • Entsorgen, Reinigen des Gerätes und des Bettes
  • Katheterpflege (insbesondere Wechseln von Urinbeuteln), Stomaversorgung bei Anus praeter (Wechsel und Entleerung des Stomabeutels)
  • Empfehlung zum Kontinenztraining bzw. zur Inkontinenzversorgung
  • Nachbereiten des Pflegebedürftigen, ggf. Intimpflege

Punkte: 104

Preis (Punktwert: 0,05021 €): 5,22 €

Haushaltshilfe aus Osteuropa – Darauf sollten Sie achten

Wenn alte oder kranke Menschen den Haushalt nicht mehr selbst führen können, stehen Familien vor einer wichtigen Entscheidung: Möchten sie den Verbleib im eigenen Zuhause ermöglichen oder wird eine Unterbringung im Heim notwendig?

Damit die mit den eigenen vier Wänden verbundene Sicherheit und Autonomie nicht verlorengeht, wünschen sich die meisten Menschen eine 24-Stunden Versorgung. Durch eine Haushaltshilfe aus Osteuropa kann genau das gewährleistet werden.

Wenn Sie sich für diese Option entscheiden, so übernimmt die Betreuungskraft alle wichtigen Haushaltstätigkeiten und unterstützt betreuungsbedürftige Menschen liebevoll. Allerdings gibt es einige Punkte, die Sie bei der Planung und der Organisation beachten sollten.

Eine Haushaltshilfe aus Osteuropa engagieren – So geht’s

Mit einer Haushaltshilfe aus Osteuropa gewährleisten Sie eine umfassende Versorgung im eigenen Zuhause. Die Haushaltshilfe kümmert sich dabei um zahlreiche alltägliche Tätigkeiten, die nicht mehr von der betreuungsbedürftigen Person selbst ausgeführt werden können. Einkaufen, Kochen, Putzen oder auch Haustiere versorgen: Die Haushaltshilfe aus Osteuropa passt sich genau an die individuellen Bedürfnisse an.

Wenn Sie sich für diese Form der Betreuung entscheiden, müssen Sie im Vorfeld auf einige wichtige Punkte achten:

  • Die Vorbereitung
    Bevor Sie Kontakt zu einer Vermittlungsagentur für Haushaltskräfte und Betreuungskräfte aufnehmen, sollten Sie die Finanzierung genau planen. Beachten Sie dabei auch staatliche Unterstützungsmöglichkeiten. Eine seriöse und erfahrene Vermittlungsagentur kann Sie hierzu ausführlich beraten.
  • Die Vermittlungsagentur
    Um sicherzugehen, dass die von Ihnen engagierte Hilfskraft auch legal angestellt ist, sollten Sie sich auf eine erfahrene Vermittlungsagentur verlassen. Lassen Sie sich umfassend zum Arbeitsverhältnis der Haushaltshilfe aus Osteuropa informieren.
  • Die Haushaltshilfe aus Osteuropa
    Eine seriöse Vermittlungsagentur wird Ihnen alle Fragen beantworten und Ihnen eine Haushaltshilfe vermitteln, die genau zu Ihnen und Ihrer Situation passt. In der Regel werden Ihnen mehrere Vorschläge gemacht, aus denen Sie die passende Hilfskraft auswählen. Wichtig für Ihre Auswahl sollten neben der Qualifikation auch die Deutschkenntnisse sein.
  • Die Betreuungssituation
    Die Haushaltshilfe aus Osteuropa zieht in den Haushalt der betreuungsbedürftigen Person ein. Im Alltag übernimmt sie die Aufgaben, die nicht mehr selbstständig ausgeführt werden können und unterstützt überall dort, wo es nötig ist. Besprechen Sie schon zu Beginn der Betreuungssituation genau, welche Aufgaben in wessen Zuständigkeit liegen. Ein Haushaltsplan bietet sich an, um alles schlüssig zu organisieren.

Eine Haushaltshilfe aus Osteuropa engagieren und sich auf langfristige Unterstützung verlassen

Wenn Sie eine Haushaltshilfe aus Osteuropa engagieren, dann garantieren Sie damit eine fachgerechte Versorgung im Alltag. Beachten Sie jedoch, dass sich die Betreuungssituation durch Krankheit oder fortschreitendes Alter immer verändern kann. Verlassen Sie sich hier auf eine Vermittlungsagentur für polnische Pflegekräfte, die Sie langfristig begleitet und für Sie da ist.

Was, wenn ein Pflege- oder Altenheim nicht mehr zu vermeiden ist?

Betreuungsformen

Hand aufs Herz: Würden Sie gerne in ein Pflege- oder Altenheim ziehen? Sicherlich würden Sie mit „Nein” antworten – vielleicht manchmal sogar etwas vorschnell. Denn eine Heimunterbringung hat allgemein einen schlechten Ruf. Doch ist das wirklich so? Bei näherer Betrachtung halten die meisten Vorurteile zu Pflege- und Altenheimen nicht stand, denn Heim ist nicht gleich Heim und gerade in den letzten Jahren hat sich die „Heimlandschaft“ fast überall gewandelt. Ein neues Bewusstsein ist entstanden. Im Mittelpunkt steht nicht mehr nur alleinig die Pflege, sondern auch soziale Aspekte rücken in den Fokus der Betreuung. Gespräche führen, Körper und Geist fit halten beispielsweise sind feste Bestandteile des Pflegekonzepts geworden.

Natürlich fördert die mediale Berichterstattung zu Pflegenotstand oder über skandalöse Zustände in einzelnen Einrichtungen weiter die Skepsis. Jeder kennt den umgangssprachlichen Ausdruck, dass jemand ins Altenheim „abgeschoben“ wird. Pflegeheime haben den Ruf, dass ihnen etwas Kaltes, Unpersönliches anhaftet, verbunden mit Entmündigung. Dass man aus einem Pflege- oder Altenheim selten wieder auszieht, sondern es sehr wahrscheinlich die letzte Station im Leben sein wird, das dürfte ohnehin jedem klar sein.

Doch warum nicht auch die Vorteile sehen? Die Vollversorgung in einem Pflege- und Altenheim stellt die Pflege und Betreuung der pflegebedürftigen Personen auf einem hohen Niveau sicher – und entlastet die pflegenden Angehörigen. Ein Aspekt, der nicht zu unterschätzen ist. Eine Heimunterbringung wirkt sich häufig positiv auf das Sozialleben der Bewohner aus. Sie haben mehr Kontakte zu anderen Menschen als in der häuslichen Pflege durch einen Pflegedienst. Viele, vor allem moderne und gut ausgestattete Einrichtungen bieten ihren Bewohnern vielfältige Aktivitäten und Veranstaltungen an – von der körperlichen Mobilisierung bis hin zu kulturellen Events. Dies sorgt für Geselligkeit und Abwechslung im Heimalltag. Solche Angebote sind im Rahmen der häuslichen Betreuung und Pflege meist nicht realisierbar.

Ein großer Vorteil der Heimunterbringung ist außerdem, dass die medizinische Betreuung und pflegerische Unterstützung tatsächlich rund um die Uhr gewährleistet ist. Diese Sicherheit bietet auf diesem Niveau keine andere Betreuungsform.

Es spricht also einiges dafür, die Pflege vollstationär an Profis auszulagern, wenn die eigenen Kraftreserven erschöpft sind.

Wie Sie ein gutes Pflege- oder Altenheim erkennen können

Die Qualität von Pflege- und Altenheimen kann sehr unterschiedlich sein. Lassen Sie sich nicht von Hochglanzprospekten blenden, die Realität kann ganz anders aussehen. Auch der aufgerufene Preis für die Unterbringung ist kein zweifelsfreies Qualitätskriterium. Vielmehr ist das wichtigste Kriterium für gute Pflege in einem Heim dasselbe wie in den eigenen vier Wänden: qualifizierte, engagierte Zuwendung in warmer Atmosphäre.

Sie sollten daher bei der Auswahl eines Pflegeheims vor allem auf 2 Aspekte achten:

  • die Qualifikation des (Pflege)Personals
  • die Art des zwischenmenschlichen Umgangs

Beide Kriterien können Sie nur beurteilen, indem Sie sich ein persönliches Bild von der Einrichtung machen. Das geht nur, wenn Sie sich vor Ort alles anschauen und ein ausführliches Gespräch führen. Auch Bewertungen im Internet können Ihnen bei der Suche nach einer geeigneten Einrichtung helfen. Bedenken Sie jedoch, dass Bewertungen im Internet nicht unbedingt repräsentativ sind, denn häufig werden sie von Menschen geschrieben, die eher negative Erfahrungen gemacht haben oder schlimmstenfalls positiv bewerten, weil sie für diese Bewertungen gekauft wurden.

Die meisten Personen, erfahrungsgemäß diejenigen, die keine Kritik zu vermelden haben, melden sich häufig erst gar nicht zu Wort. Ob ein Heim menschlich und empathisch geführt wird, lässt sich nur herausfinden, wenn man mit Bewohnern und Mitarbeitern redet und erfährt, ob sie mit der Einrichtung und dem zwischenmenschlichen Umgang zufrieden sind. Achten Sie deshalb bei Ihrem Besuch nicht nur auf das äußere Erscheinungsbild der Räumlichkeiten, sondern auch auf die Atmosphäre, die zwischen den Menschen herrscht – gerade auch in scheinbar unbeobachteten Momenten. Wirken die Bewohner zufrieden? Oder sind sie quengelig? Wie ist der Umgangston der Betreuer mit den Bewohnern? Und wie mit Ihnen? All dies liefert Ihnen wichtige Indizien und eine gute Grundlage für Ihre Entscheidung.

So finden Sie ein gutes Pflegeheim

Neben den erwähnten Möglichkeiten der Online-Recherche und des persönlichen Besuchs können Sie sich auch bei einem Pflegestützpunkt in Ihrer Nähe, bei Ihrer Gemeindeverwaltung oder beim Sozialamt über lokale Heime informieren.

Auch die Fachkräfte der ambulanten Pflegedienste oder der lokalen Niederlassungen der großen Wohlfahrtsverbände können Ihnen im persönlichen Gespräch mit ihrer professionellen Sicht auf die unterschiedlichen Heime weiterhelfen.

Erstellen Sie eine Liste mit den für Sie infrage kommenden Einrichtungen und schauen Sie, wie diese im Internet bewertet werden. Hierfür bieten sich auch Arbeitgeberportale an. Rufen Sie bei den Einrichtungen, die Ihnen am besten gefallen, an und lassen Sie sich Infomaterial zusenden. Achten Sie bereits an dieser Stelle darauf, wie bei dieser ersten Kontaktaufnahme mit Ihnen umgegangen wird. Fragen Sie zudem nach der Preisliste, dem Pflegekonzept sowie nach der Hausordnung. Auch diese Informationen sollten Ihnen problemlos mitgeteilt und zugesendet werden.

Sagen Ihnen anschließend eine oder mehrere Einrichtungen besonders zu, dann vereinbaren Sie am besten einen Gesprächs- und Besichtigungstermin. Bitten Sie darum, vor dem Gespräch die Besichtigung vornehmen zu dürfen. Das beantwortet meist schon viele erste Fragen und liefert Ihnen eine gute Grundlage für weiterführende und tiefergehende Gespräche.

Falls es der pflegebedürftigen Person möglich ist, schauen Sie sich die Einrichtungen mit ihr gemeinsam an. Vielleicht dürfen Sie ja auch an einer Veranstaltung des Heims teilnehmen oder zum Essen bleiben. Hier können Sie authentische Eindrücke über die Stimmung im Heim gewinnen. Auch die Möglichkeit eines „Probewohnens“ wird immer öfter angeboten. Machen Sie davon Gebrauch, denn so können Sie am besten beurteilen, ob Ihnen die Einrichtung auch wirklich zusagt. Sollte ohnehin eine Kurzzeitpflege anstehen, so besteht auch die Möglichkeit, dass Sie diese für eine probeweise Unterkunft in Ihrer favorisierten Einrichtung einplanen und sich auf diesem Wege einen realistischsten Eindruck über den konkreten Alltag verschaffen.

Hier finden Sie eine Checkliste, die Ihnen helfen kann, Ihre Eindrücke gezielt auszuwerten und vielleicht sogar einen Favoriten auszumachen:

Checkliste „Stationäre Pflege: So finden Sie ein geeignetes Heim“ als PDF downloaden

Mit welchen Kosten müssen Sie rechnen?

Nach Berechnungen der BARMER Krankenkasse wenden pflegebedürftigen Personen in Deutschland im Schnitt 3.189 Euro pro Monat inklusive Verpflegung und Unterkunft für die Heimunterbringung auf (Stand: 2/2018, BARMER Pflegereport 2018). Da die Kosten jedoch von vielen verschiedenen Faktoren abhängen, können sie sehr stark variieren. Sie können davon ausgehen, dass der durchschnittliche Eigenanteil an den Pflegekosten bei ungefähr der Hälfte liegt, nämlich bei ca. 1.700 Euro. Doch auch dieser Betrag schwankt stark, je nach Region und Bundesland.

Sollten Ihre finanziellen Mittel nicht ausreichen, um das dringend benötigte Pflegeheim zu finanzieren, springt in besonderen Fällen das Sozialamt ein und trägt die Kosten.

Gut zu wissen: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Pflege- und einem Altenheim?

Meist werden die Begriffe bzw. die Einrichtungen in einen Topf geworfen. Doch es ist ein Unterschied, ob Sie sich für ein Pflege- oder für ein Altenheim entscheiden. Nur wenn Sie die Unterschiede kennen, können Sie die richtige Wahl treffen. Manchmal sind die Übergänge zwischen Pflege- und Altenheim auch fließend.

  • Pflegeheime sind stationäre Einrichtungen, speziell für pflegebedürftige Menschen. Die Pflegebedürftigen bleiben meist dauerhaft in der Einrichtung. Da auch jüngere Menschen manchmal permanente professionelle Pflege und Betreuung benötigen, kann das Alter der Bewohner eine breite Spanne haben.
  • Bei einem Altenheim liegt dagegen der Schwerpunkt auf alten Menschen, die hier in erster Linie dauerhaft ein neues Zuhause haben werden und nicht unbedingt pflegebedürftig sind, auch wenn die (Grund)Pflege ebenfalls Bestandteil des Konzepts ist.

Wenn Sie einen Angehörigen pflegen und Sie mit der Pflegesituation irgendwann an Ihre Grenzen stoßen, begeben Sie sich besser auf die Suche nach einem Pflegeheim, da nur diese Einrichtungen einem erhöhten Betreuungs- bzw. Pflegebedarf gerecht werden können.

Senioren-Wohngemeinschaft

Betreuungsformen

Zu Beginn der Pflegebedürftigkeit ist das „Betreute Wohnen“ in den eigenen vier Wänden eine beliebte Option. Die pflegebedürftige Person kann zu Hause wohnen bleiben und erhält die für sie nötige Unterstützung in Sachen Pflege und Betreuung. In vielen Fällen lebt die pflegebedürftige Person allein in einer Wohnung und erhält ambulante Pflegedienstleistungen.

Mit zunehmendem Hilfebedarf stößt dieses Modell jedoch an seine Grenzen. Der Pflegebedürftige hat dann die Wahl zwischen einer stationären Einrichtung, einer Betreuungskraft aus Osteuropa oder einer besonderen Form der ambulanten Betreuung: der Senioren-Wohngemeinschaft.

Eine ambulante Betreuung in einer Wohngemeinschaft (WG) funktioniert im Prinzip genauso wie das „Betreute Wohnen“ zu Hause, mit dem Unterschied, dass hier mehrere Pflegebedürftige als Gemeinschaft von einem Betreuerteam begleitet werden. Anfallende Pflegedienstleistungen übernimmt wie bei der häuslichen Pflege ein ambulanter Pflegedienst. Deshalb wird dieses Modell auch gelegentlich als Pflegewohngruppe bezeichnet.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Bewohner einer solchen WG teilen sich Betreuungs- und Wohnkosten und können gleichzeitig noch selbstbestimmt leben und wohnen. Die ambulant betreuten WGs liegen meist in normalen Wohnvierteln – manchmal sogar idealerweise in dem Wohnviertel, in dem die betreuungsbedürftige bereits vor ihrem Umzug lebte. Die Wohnungen sind barrierefrei gestaltet und besitzen Gemeinschaftsräume, aber auch jeweils private Räume, in die sich die Bewohner zurückziehen können, wenn sie gerne einmal für sich alleine sein wollen. Eine Auswahl an eigenen Möbeln und persönlichen Gegenständen kann für die privaten Räume mitgebracht werden.

Auch wenn die Pflegebedürftigkeit zunehmen sollte, ist eine umfassende Versorgung gewährleistet. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Pflegebedürftigen selbst die Mieter der Wohnung und damit zugleich die „Hausherren“ sind. Pflegende und Betreuende sind also nur Gäste oder Dienstleister in den WGs. Die Bewohner geben selbstbestimmt die Regeln und den Tagesablauf vor – und entscheiden selbst (bzw. gemeinsam mit ihren Angehörigen und ggf. Vormündern) über den Umfang und die Art der Unterstützung. Sogar die Dauer des Personaleinsatzes können sie selbst bestimmen, da diese Wohnform nicht unter das Heimgesetz des jeweiligen Bundeslandes fällt.

Übrigens: Die meisten Bewohner leben bis zu ihrem Lebensende in einer solchen Wohngemeinschaft. Es handelt sich also nicht um eine „Durchgangsstation“ auf dem Weg ins Heim.

Wie sieht der Alltag in einer Senioren-WG aus?

Da die Personen in einer Senioren-WG selbstbestimmt leben können, können sie auch ihren Alltag individuell gestalten und organisieren – so wie in einer „normalen“ Wohngemeinschaft auch. Jeder kann zum Beispiel aufstehen und frühstücken, wann er möchte. Häufig werden die Bewohner auch in die alltäglichen Aufgaben im Haushalt, wie beispielsweise Einkaufen oder Kochen, mit einbezogen. Oder die Betreuungskräfte ermuntern zu gemeinsamen Aktivitäten. Das hält fit und mobil. Der Alltag ist damit nicht primär von pflegerischer oder medizinischer Versorgung geprägt, sondern von den Wünschen und Vorstellungen der Bewohner und den Angeboten der Betreuer.

Die Bewohner dieser Wohnform profitieren von einem ausgeprägten und intensiven zwischenmenschlichen Kontakt – der in dieser Form in einer stationären Einrichtung nicht zu leisten ist.

Betreuungsformen

Wie finden Sie einen Platz in einer Senioren-WG?

Eine Senioren-Wohngemeinschaft kann prinzipiell jeder gründen. In der Regel sind jedoch ambulante Pflegedienste die häufigsten Initiatoren. Zudem werden betreute Wohngemeinschaften oft auch von Seniorenvereinen oder Angehörigen-Initiativen ins Leben gerufen.

Mit welchen Kosten müssen Sie rechnen?

Da keine Wohngemeinschaft der anderen gleicht, sind auch die Kosten für die Einrichtungen sehr unterschiedlich. Die Miete für die privaten Zimmer sowie die anteiligen Kosten an den Gemeinschaftsräumen ist abhängig von der Größe der Wohnung, der Höhe der Miete, der Lage etc. Zu zahlen sind darüber hinaus noch Haushaltsgeld sowie Betreuungskosten. Pflegeleistungen bei bestehendem Pflegegrad werden bei anerkannter Pflegebedürftigkeit über die Pflegeversicherung abgerechnet.

Sie sollten sich daher ein Bild von der jeweiligen Vor-Ort-Situation und den entsprechenden Preisen machen.

Der Eigenanteil zur Finanzierung der Pflegekosten kann in der Wohngemeinschaft jedoch höher sein. Das heißt, es entsteht Ihnen kein finanzieller Vorteil, wenn Sie sich für eine Senioren-WG entscheiden. Diese Wohnform bietet Ihnen jedoch jede Menge andere Vorteile. Welche dies im Einzelnen sind, erfahren Sie im Folgenden.

Als Faustregel gilt, dass die Kosten, die für eine betreute Wohngruppe aufgewendet werden müssen, in etwa denen einer Unterbringung in einer stationären Einrichtung entsprechen.

Welche Vorteile haben Senioren-WGs?

Der Begriff „Pflegenotstand“ ist allgegenwärtig. Ob in den Medien oder der Politik. Bemängelt wird fehlendes oder unqualifiziertes Personal und mangelnde Zeit, um sich ausreichend um die Pflege der Menschen kümmern zu können. Dies sind die zentralen Aspekte, die sich für die Probleme der Pflegeheime verantwortlich zeichnen.

Damit liegen die Vorteile von betreuten Senioren-WGs auf der Hand:

  • individuelle Betreuung durch professionelle Betreuungskräfte
  • soziale Kontakte durch gemeinsamen Alltag und gemeinsame Freizeit
  • nicht mehr alleine leben müssen
  • starke Entlastung der Angehörigen
  • gewohnte Strukturen bleiben erhalten, so wie auch bei einer Betreuung durch eine Betreuungskraft aus Osteuropa
  • Bewohner von Senioren-WGs können auch von staatlicher Förderung profitieren: Muss die gemeinsame Wohnung der ambulant betreuten Wohngruppe noch altersgerecht oder barrierearm umgestaltet werden, können Sie hierfür bei Ihrer Pflegekasse Fördergelder beantragen. Jeder Bewohner der Wohngruppe wird mit einem Betrag von 2.500 Euro gefördert, pro WG werden jedoch maximal 10.000 Euro bewilligt. Wohnen mehr als 4 Personen in einer Senioren-WG, wird der Gesamtbetrag unter den Bewohnern anteilig aufgeteilt.
  • Pflegebedürftige Bewohner werden zusätzlich gefördert und haben einen Anspruch auf pauschal 214 Euro monatlich (Wohngruppenzuschlag gemäß § 38a SGB XI).

Betreute Hausgemeinschaften

Betreuungsformen

Die positiven Erfahrungen mit den ambulant betreuten Wohngemeinschaften wirken sich auch auf den stationären Pflegebereich, sprich die Pflegeheime, aus. So wird in Fachkreisen bereits die Umstrukturierung der Pflegeheime hin zu kleineren Wohneinheiten diskutiert, um Pflegebedürftigen einen normalen Wohnalltag zu erhalten.

Stationär betreute Hausgemeinschaften beherbergen als WG im Heim zumeist 6 bis 12 Bewohner in einer Wohneinheit. Ebenso wie in den Wohngemeinschaften gibt es hier Privat- wie Gemeinschaftsräume – auch bei starker Pflegebedürftigkeit.

Jedoch besitzen die Bewohner nicht den Status eines Mieters, sondern den eines Heimbewohners. Das Heimpersonal übernimmt die Betreuung und Pflege. Trotzdem steht bei den betreuten Hausgemeinschaften, wie bei den ambulanten Wohngemeinschaften auch, ein möglichst normales Alltagsleben im Mittelpunkt – nicht wie bisher die pflegerische Versorgung. Ähnlich wie bei den externen WGs werden zudem Gewohnheiten, Wünsche und Bedürfnisse individuell berücksichtigt und die Bewohner auch in die Haushaltsführung mit eingebunden.

Aufgrund des Heimrechts des jeweiligen Bundeslands unterliegen die betreuten Hausgemeinschaften jedoch den rechtlichen, baulichen und personellen Vorgaben der Pflegeheime. Das sorgt dafür, dass Hausgemeinschaften meist erst dann eingerichtet werden, wenn der Träger bauliche Modernisierungen oder gar einen Neubau plant.

Mit welchen Kosten müssen Sie rechnen?

Da es sich streng genommen um eine Heimunterbringung in Form einer Wohngemeinschaft handelt, bewegen sich auch die Kosten dieser Betreuungsform im Rahmen der Kosten für eine Heimunterbringung.

Betreuerin mit einer älteren Frau